Autor: MemrisTec
Der SMACD’23 Best Paper Award on Emerging Technologies and Applications wurde für den Beitrag mit dem Titel „A Simplified Variability-Aware VCM Memristor Model for Efficient Circuit Simulation“ verliehen. Ein Team von Forschenden der Technischen Universität Dresden und des Forschungszentrums Jülich, Vasileios Ntinas, Dharmik Patel, Yongmin Wang, Ioannis Messaris, Dr. Vikas Rana, Stephan Menzel, Alon Ascoli und Ronald Tetzlaff, hat zu diesem Beitrag beigetragen. Dieses Projekt wurde innerhalb des DFG Schwerpunktprogramms MemrisTec gefördert.
Der prestigeträchtige IEEE Transactions on Circuits and Systems Darlington Best Paper Award wurde für die Forschungsarbeit mit dem Titel „How to Build a Memristive Integrate-and-Fire Model for Spiking Neuronal Signal Generation“ verliehen. Die von Sung Mo Kang, Donguk Choi, Jason K. Eshraghian, Peng Zhou, Jieun Kim, Bai-Sun Kong, Xiaojian Zhu, Ahmet Samil Demirkol, Alon Ascoli, Ronald Tetzlaff, Wei D. Lu und Leon O. Chua verfasste Arbeit stellt zwei kompakte memristive Modelle zur Erzeugung von spikenden neuronalen Signalen unter Verwendung leicht verfügbarer, kostengünstiger Komponenten vor. Das erste in der Arbeit vorgestellte Neuronenmodell heißt Memristive Integrate and Fire (MIF)-Modell. Es ermöglicht die neuronale Signalisierung durch die Verwendung von zwei Spannungsebenen: dem Spike-Peak und dem Ruhepotential. Das zweite vorgestellte Modell war MIF2, das noch einen Schritt weiter geht, indem es ein drittes refraktäres Spannungsniveau während der Hyperpolarisation einbezieht und so die lokale Anpassung fördert.
Eine der wichtigsten Auswirkungen dieser Forschung ist die mögliche Entwicklung eines memristiven Festkörpergehirns mit einer Schätzung seiner Oberfläche und seines Stromverbrauchs. Dieser Durchbruch dürfte weitere experimentelle Demonstrationen von memristiven Schaltkreisen fördern und den Weg für leichter zugängliche und kostengünstige Implementierungen ebnen. Analytische Hochrechnungen deuten darauf hin, dass ein memristives Festkörpergehirn mit einer Fläche und einem Volumen realisiert werden könnte, die dem eines durchschnittlichen menschlichen Gehirns entsprechen.
Die Auszeichnung dieser herausragenden Forschungsarbeit mit dem IEEE Transactions on Circuits and Systems Darlington Best Paper Award unterstreicht ihre Bedeutung und ihren Einfluss auf das Fachgebiet. Der Beitrag der Autoren zur Förderung des Verständnisses und der praktischen Anwendung von memristiven Schaltkreisen ist lobenswert, und es ist zu erwarten, dass ihre Arbeit weitere Durchbrüche auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und der neuromorphen Technik inspirieren wird.
Prof. Dr.-Ing. Marc Reichenbach, ein erfahrener Experte für Prozessorarchitekturen und Prozessorentwicklung, wurde zum ordentlichen Universitätsprofessor für „Integrierte Systeme“ an der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik der Universität Rostock ernannt, mit Wirkung ab dem 1. Juni 2023. Prof. Dr. Reichenbach hat zuvor auch seinen Doktor in Informatik abgeschlossen und eine Postdoktorandenstelle an der FAU Erlangen-Nürnberg wahrgenommen.
Seine akademischen Leistungen zeigen sein Engagement für die Weiterentwicklung der Informatik. Vor seiner neuen Position war er fast zwei Jahre lang als Vertretungsprofessor an der BTU Cottbus tätig, was seine Lehr- und Forschungserfahrung weiter bereicherte. Marcs umfangreiches Wissen, kombiniert mit seiner internationalen Sichtbarkeit und seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten, machen ihn zu einer wertvollen Bereicherung für die Universität Rostock.
MemrisTec Filmabend – Picture a Scientist
Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in einigen Wissenschaften ist ein bekanntes Phänomen, z.B. in den technischen Fächern in Deutschland. Um dies auszugleichen, bemühen sich verschiedene Aktivitäten der DFG und weiterer Institutionen darum, Frauen zu unterstützen, ein Studium dieser (z.B. MINT-) Fächer aufzunehmen und/oder in der Wissenschaft zu bleiben. Ein Ergebnis der MemrisTec-internen Diskussion hierzu war die Gründung eines MemrisTec-Frauennetzwerks, in dem geeignete Maßnahmen zur Förderung von Frauen diskutiert werden, auch mit einem begrenzten Budget.
Um speziell die Barrieren von Forscherinnen zu beleuchten und zu diskutieren, luden einige Personen aus dem MemrisTec Women Network Freunde zu einem Filmabend mit dem Dokumentarfilm „Picture a Scientist“ (2020, 93min) ein. Sie trafen sich in kleinen Gruppen in verschiedenen Städten und diskutierten nach dem Anschauen des Dokumentarfilms, wie man auf lokaler Ebene besser handeln kann, um die „leckende Pipeline“ zu schließen…
Die 2023er MemrisTec Summer School bringt interessierte Studierende und Forschende in der europäischen Hauptstadt der Mikro- und Nanoelektronik zusammen.
Während des MemrisTec2023 Workshops erhielt Eter Mgeladze (NaMLab, BioMCross Projekt) einen von zwei MemrisTec Young Researcher Awards 2023 für ihre Publikation „An Analog Memristive and Memcapacitive Device for Neuromorphic Computing“, die im Oktober 2022 auf der Konferenz IEEE International Conference on Electronics, Circuits and Systems (ICECS) in Glasgow, Schottland, präsentiert wurde.
In dieser multidisziplinären Arbeit reicht die Forschung von der Material- und Bauteiloptimierung über die elektrische Charakterisierung bis hin zur grundlegenden Modellierung der Bauteileigenschaften. Ein Schwerpunkt ist die Untersuchung der frequenzabhängigen Potenzierungs- und Depressionseigenschaften von analog schaltenden memristiven Bauelementen. Darüber hinaus gibt es einen vergleichsweise neuen Aspekt – das Zusammenspiel von memristiven und memkapazitiven Eigenschaften innerhalb eines Bauelements. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für anspruchsvollere Modellierungen, die zur Konzeption neuer Bauelemente und Schaltungen für neuromorphe Systeme mit geringem Stromverbrauch führen werden, und sind als solche sehr aktuell, interessant und nützlich für die breite Öffentlichkeit.
Alles Gute weiterhin für Eter Mgeladze!
MemrisTec2023 in Frankfurt (Oder)
Auf der MemrisTec2023 trafen sich Teams aus allen neun Projekten des DFG SPP 2262 Memristec für 3 Tage in Frankfurt (Oder) am IHP, um ihre Fortschritte des letzten Jahres zu synchronisieren.